
Sony stellte uns für 2 Wochen den VPL-VW890ES 4K Laser-Heimkino-Projektor zur Verfügung. Wir haben den Beamer für euch umfassend getestet und präsentieren euch hier unsere Ergebnisse!
Das Testmodell des VPL-VW890ES erreichte uns in der Farbe Schwarz. Eine weiße Variante ist in dieser Preis- und Ausstattungsklasse nicht relevant, dass die schwarze Farbe Streulicht im Heimkino reduziert. Mitte Oktober hatten wir rund 2 Wochen Zeit, um das Modell auf „Hertz“ und Nieren zu testen. Fast zu kurz, um sich einen umfassenden Eindruck über den Heimkino-Laserprojektor zu machen. Wir versichern euch jedoch, dass wir die Tage bestmöglich ausgenutzt haben. Der VPL-VW890ES ist mit 24.999 Euro das derzeit teuerste, Laser-basierte Modell von Sony vor den Pro-Modellen VPL-VW5000 und VPL-GTZ380 (kosten 49.999 Euro aufwärts). Für den Preis eines gebrauchten Mittelklasse-Wagens erhält der Nutzer dennoch Filmspaß in seiner schönsten Form.
Laser-Lichtquelle und native 4K Auflösung
Durch die erhöhte Helligkeit von rund 2.200 Lumen (Laser-Lichtquelle), verglichen innerhalb der eigenen Produktreihe, kann der Beamer bedenkenlos in helleren Wohnräumen eingesetzt werden. Bei dem bereits von uns getesteten „kleineren“ Modell Sony VPL-VW290ES ist dies nämlich nicht der Fall. Die Helligkeitsausbeute ist beachtlich, handelt es sich beim VPL-VW890ES um einen nativen 4K Projektor. Bedeutet, von der Signalquelle bis hin zur Projektion wird das 4K-Signal in seiner Auflösung nicht verändert, umgerechnet oder per Shifting auf UHD-Qualität angehoben. Die Reality-Creation-Technology von Sony erlaubt es zudem niedrig aufgelöste Inhalte von DVD, Blu-ray und Co. auf 4K-Niveau zu heben.
Sonys ARC-F Optik
Das Bild ist gestochen scharf und der ANSI Kontrast mit gemessenen knapp 400:1 Sony typisch überragend. Das Objektiv besteht aus 18 Elementen, 6 davon sind sogenannte ELD-Elemente was Extra-Low-Dispersion bedeutet. Diese sollen es erlauben eine optimale Konvergenz zwischen den roten, grünen und blauen Primärfarben zu erzielen, was zu dem Effekt führt, dass die gesehene Schärfe auf der Leinwand zunimmt. Sony selbst nennt das Objektiv ARC-F, was wiederum für All-Range-Crisp-Focus steht. Also eine Optik die auf der gesamten Leinwand maximale Schärfe garantieren soll, egal welches Projektionsverhältnis der Nutzer anwendet. Bei einfacheren Objektiven ist es so, dass die Bildschärfe zu den Rändern hin abnimmt und damit auch der allgemeine Schärfeeindruck. Das ist beim VPL-VW890ES nicht der Fall.

Bei den meisten Produkten der Mitbewerber und sogar beim VPL-VW290ES nimmt die Schärfe zu den Rändern etwas ab. Nicht so, dass der Seheindruck komplett über den Haufen geschmissen wird. Wer es einmal bewusst wahrgenommen hat, weiß eben, dass dieses kleine Manko vorhanden ist. Aber wie angemerkt, nicht beim Sony VPL-VW890ES. Denn nicht nur die Optik wurde verbessert, Sonys Fokusoptimierung greift nämlich zusätzlich auf digitaler Ebene in die Detailoptimierung und liefert uns so ein „doppeltes Sicherheitsnetz“ für die Bildschärfe. Angetrieben wird die Bildmechanik durch den X1-Bildprozessor, der den meisten Nutzern von Sonys Fernsehern geläufig sein dürfte.
Mechanischer Zoom & Lens-Shift
Beim installierten Objektiv beträgt der Verstellbereich per Lens-Shift Vertikal +-80% und Horizontal +-31%. Es gibt auch noch optional ein Weitwinkelobjektiv, welches das Projektionsverhältnis von 1,35:1 – 2,90:1 beim im Paket erhältlichen Objektiv auf 0,85:1 bis 1,06:1 ändert. Der Lens-Shift beträgt dann Vertikal +-50% und Horizontal +-18%. Für die meisten geplanten Heimkinos dürften diese mechanischen Einstellungsmöglichkeiten reichen, um das Bild optimal auf die Projektionsfläche auszurichten. Das Bild kann zudem schnell auf verschiedene Formate und Maskierungen mit der Lens-Memory-Funktion angepasst werden.

Eine der größten Vorteile ist die langlebige Phosphor-Laserlichtquelle mit 2200Lumen. Die Lichtquelle soll eine Lebensdauer von bis zu 20.000 Stunden ihren Dienst verrichten. Wer den 4K Projektor täglich 4 Stunden nutzt, sollte somit über 13 Jahre Spaß mit dem Gerät haben. Es bleibt einem der teure Wechsel eines Lampen-basierten Projektors erspart. Leider fehlen Langzeitdaten, die belegen, dass der Laser auch ohne Helligkeitsverluste die ganze Zeit durchhält. Einige Sony-Nutzer hatten sich über einen Farbdrift beschwert, was jedoch vom Sony Prime Support behoben wurde. Leider kam der Support in den letzten Jahren nicht so gut weg, was vor allem die lokalen Händler zu spüren bekommen.
„Dual Contrast“ liefert großartige Bildtiefe
Wir sind jetzt etwas zu sehr in die technischen Fähigkeiten des VPL-VW890ES abgedriftet. Zurück zum Test. Der Ansi-Kontrast mit 400:1 ist wirklich beachtlich und liefert im Heimkino einen richtig guten „Punch“. Vergleicht man den Wert mit dem 4K-Einstiegsmodell VPL-VW290ES, dann beeindruckt dieser gar nicht mehr so sehr. Dieser hatte bereits einen ON/OFF-Kontrast von 14.500:1 den der VPL-VW890ES ebenfalls vorweisen kann.
Den Unterschied macht in diesem Fall die Dual Contrast Control, die die Blende und den Laser unabhängig voneinander steuert. Dadurch ergibt sich ein deutlich besserer, dynamischer Kontrast, den Sony mit Unendlich:1 angibt. Und ja, die Dunkelblenden im Film (Blackouts) sorgen für Gänsehaut (Blende komplett geschlossen, bzw. Laser deaktiviert). Ist der Raum Restlicht-optimiert ist das richtig beeindruckend, da der Laser komplett abgeschaltet werden kann, also anders wie bei Lampen-basierten Geräten.

Die Geräuschentwicklung beträgt 24db was einen hervorragenden Wert darstellt, steht der Laser nicht auf Maximalhelligkeit kann man sehr nah am Gehäuse sitzen, ohne dass es unangenehm auffällt. Das Gerät ist somit auch im Wohnzimmer zu empfehlen, bei dem das Gerät in der Regel direkt über dem Zuschauer an der Decke montiert wird. Bei der Leistungsaufnahme hätten wir uns vorstellen können, dass Laserprojektoren durch den höheren Wirkungsgrad des Lasers weniger Strom verbrauchen. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit, denn das Gerät zieht sich 490W aus der Steckdose. Dafür bleibt das Gerät aber kühler als die Lampen-basierten Brüder. Beim nächsten Test werden wir mal ein Infrarot-Thermometer bemühen.
Sony VPL-VW890ES SDR-Kalibrierung
Apropos Messen: Das einzige was man zumindest für SDR und REC709 kalibrieren muss ist der Weißpunkt D65 auf die jeweilige Leinwand. Der Projektor ist schon so hervorragend , ab Werk kalibriert, dass eine Kalibrierung nicht unbedingt eine Verbesserung mit sich bringt. Alle unsere Messergebnisse könnt ihr wieder in nachfolgendem PDF einsehen:
Was etwas auffällt ist, dass der 100%ige Rotpunkt wieder übersaturiert ist. Das ist wohl ein allgemeines Problem bei den Sony Projektoren. So muss man sich bei diesem Modell wieder entscheiden, ob die Zwischenpunkte in der Farbe Rot mit 25, 50,75 Prozent korrekt gesättigt sind, oder die 100 Prozent. Wir empfehlen Ersteres. Der Mitbewerber JVC macht es bei seinem N5 etwas besser. Out-of-the-Box stimmt hier bereits die Rot-Darstellung, weshalb Hauttöne von Personen natürlicher aussehen. Beim Sony VPL-VW890ES muss man hier erst nachjustieren, damit der „Sonnenstich“ der Schauspieler verschwindet. Aber wofür hat man denn professionelles Testequipment?
Sony VPL-VW890ES HDR-Kalibrierung
Bei der HDR Kalibrierung deckte das Gerät 89 Prozent des DCI-P3 Farbraumes ab. Das liegt aber allein daran, dass die alle Geräte in der Regel eine Grünschwäche besitzen. Einige Projektoren arbeiten dann mit Filtern, die bestimmte Anteile reduzieren, um den Grünton zu verstärken. Der Nachteil daran ist aber der teils große Lichtverlust. Dieser resultiert wiederum in eine verminderte Wahrnehmung des Kontrasts, was den Bildeindruck verschlechtert. Also leben wir lieber mit etwas weniger Grün.

Man soll bei einer Debatte ja immer mit etwas „Negativem“ anfangen. Denn was der Sony VPL-890ES bei der Wiedergabe von HDR-Inhalten abliefert, ist schon erstklassig. Schöne Farben, toller Kontrast und hervorragender ANSI Kontrast. Der Beamer erkennt automatisch, ob Videosignale in HDR anliegen und aktiviert dann das Dynamic HDR Enhancer-Feature. Diese Funktion bedient sich der statischen HDR10-Metadaten und passt diese Szene für Szene an. Die Helligkeit wird dynamisch angepasst und der Kontrast- und Detaileindruck in sehr hellen/dunklen Filmabschnitten nimmt deutlich zu! Wir empfehlen diese HDR-Einstellungen auf „Automatisch“ zu belassen. Sonst könnte das Bild ggf. etwas zu dunkel rüberkommen.
Wer möchte, kann sich in den HDR-Einstellungen auch austoben. Das gute dabei, Bildartefakte konnten wir keine entdecken, egal, wie wild die Werte auch sein mögen. Wer sich auskennt, kann dem Bild noch etwas mehr Kick verleihen. Wie angemerkt ist der Wert „Automatisch“ bereits erste Klasse. Grobe Fehldarstellungen nach der manuellen HDR-Optimierung sind nicht zu befürchten. Im erweiterten Farbraum (DCI-P3) trifft der Sony Laser-Heimkinoprojektor die Farben Rot und Blau sehr gut. Wie angemerkt gibt es eine leichte Grünschwäche. Mit einem Wert von rund 89% DCI-P3 sind wir absolut zufrieden.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch die Speicherfunktion für verschiedene HDR-Konfigurationen. Sobald ein Signal mit HDR übertragen wird, können die Einstellungen unabhängig von den SDR-Einstellungen verändert werden.
Zwischenbildberechnung des Sony VPL-VW890ES
Das Feature ist ideal für Action-Filme oder Sportübertragungen. Hier gibt es verschiedene Einstellmöglichkeiten zwischen Aus, True Cinema, schwach glätten, stark glätten, und Impuls. Wir haben True Cinema, schwach und stark getestet. Bei Impuls fängt das Bild ab und an zu flackern. Zusätzlich ist die Fläche nicht ganz weiß, sondern zeigt zu den Rändern hin einen Farbverlauf. Bei der Einstellung True Cinema, soll das Feeling wie im Kino rüberkommen. Es ist nicht zu flüssig und hat den typischen 24 Bilder pro Sekunde-Look. Wir hatten die meiste Zeit die Einstellung auf schwach, was schon sehr flüssig rüberkommt, ohne zu übertrieben zu wirken. Der gefürchtete Soap-Opera-Look stellte sich glücklicherweise nicht ein.
Gaming & Input Lag
Eine Runde Zocken? Ja, auch dafür eignet sich der VPL-VW290ES. Dank der zwei HDMI 2.0-Anschlüsse mit vollen 18 Gbit/s (HDCP 2.2) ist auch 4K-Gaming über Playstation 5, Xbox Series X oder PC möglich. Auf so einer großen Leinwand kommen Rollenspiele, Shooter oder Rennspiele mit 60fps hervorragend zur Geltung. Wer leidenschaftlich gerne Fifa zockt, für den gibt es womöglich nichts Besseres, als auf so einem Projektor gegen seine Kumpels zu spielen. Der Input-Lag beträgt bei Full-HD-Übertragungen um die 21ms, bei UHD-Zuspielung 27ms. Damit befindet sich das Gerät absolut im spielbaren Bereich!
Fazit: Sony VPL-VW890ES 4K Projektor
Das Gerät lässt sich nur für Leute mit einem großen Geldbeutel empfehlen. Denn mit knapp 25.000€ ist das Teil alles andere als ein Schnäppchen. Man erkauft sich Vorteile und reizt die Technik um die letzten Prozente aus, muss dafür jedoch tief in die Tasche greifen. Belohnt wird dann mit einem knackscharfen und hellen Projektor, den man auch bedenkenlos in einem Wohnzimmer installieren kann.
Der größte Vorteil ist das hervorragende Objektiv. Die SXRD Panels sind die gleichen wie in den kleineren Brüdern und auch voll ausgereizt. Die Helligkeit ist klasse und für die HDR-Wiedergabe völlig ausreichend. Platz nach oben ist natürlich immer. Das dynamische Laser-Dimming funktioniert tadellos und erweitert den Kontrastumfang durch die mögliche komplette Abschaltung massiv.
Habt ihr einen Restlicht-optimierten Raum gibts von mir die komplette Empfehlung für dieses Produkt. Ich bin gespannt wie sich die Geräte dann gegen JVCs neue Lasergeneration schlagen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Dieser Post Im Test: Sonys VPL-VW890ES 4K-Laser-Heimkino-Projektor stammt von: 4K Filme.